Mehr nicht
Eine große Trockenheit war über
das Land gekommen. Zuerst war das Gras braun und grau geworden. Dann
starben die Büsche und die kleineren Bäume. Kein Regen fiel, der Morgen
erwachte ohne die Erfrischung des Taues. Die Tiere waren in großer
Anzahl verdurstet, denn nur wenige hatten noch die Kraft gehabt, aus der
Wüse zu fliehen. Die Trockenheit dauerte an. Selbst die stärksten,
ältesten Bäume, deren Wurzeln bis tief in die Erde reichten, verloren
ihre Blätter. Alle Brunnen und Flüsse, die Quellen und Bäche waren
vertrocknet. Eine einzige Blume war am Leben geblieben, denn eine kleine
Quelle gab noch ein paar Tropfen Wasser. Doch die Quelle war am
Verzweifeln: "Alles verdurstet und stirbt. Ich kann nichts mehr daran
ändern. Wozu soll es sinnvoll sein, ein Paar Tropfen aus der Erde zu
holen?" Ein alter kräftiger Baum in der Nähe hörte die Klage und sagte
zur Quelle, bevor auch er starb: "Niemand erwartet von dir, die ganze
Wüste zum Grünen zu bringen; deine Aufgabe ist es, einer Blume Leben zu
geben. Mehr nicht."
(Afrikanisches Märchen)
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