Samstag, 6. April 2013

Sein Unglück ausatmen können...


Sein Unglück
ausatmen können
tief ausatmen
so dass man wieder
einatmen kann

Und vielleicht auch sein Unglück
sagen können
in Worten
in wirklichen Worten
die zusammenhängen
und Sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte

Und weinen können
Das wäre schon
fast wieder
Glück 

(Erich Fried) 

Und immer wieder faszinieren mich Fried's Gedichte und Worte und lassen mich an seine Lesung im Basler Theater in den frühen 80er-Jahren denken, bei der ich dabei sein dufte. 
Seine Sprache ist für mich klar und verständlich, seine Wortspielereien bewundere ich zutiefst. Und ich kann mich in seinen Gedichten einfach wiedererkennen und finden.

(Erich Fried, * 6. Mai 1921 in Wien, gest. 22. November 1988 in Baden-Baden)
  

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