Sonntag, 12. Januar 2014

Loslassen...

 

"Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück" 
(Buddha)

Und loslassen...das ist auch mein Wort des neuen Jahres 2014!

Ich brauchte nicht sehr lange, um den Begriff für mich zu finden, auch wenn es da mehrere Begriffe gibt, die mich seit Jahren beschäftigen und denen ich mich gerne stellen möchte. 
Begriffe wie Geduld, Gelassenheit, Mut, Selbstvertrauen zum Beispiel etc...
So bin ich auch schon lange davon überzeugt, dass alles im Leben, was man noch nicht so gut kann oder beherrscht, einem immer wieder begegnet. Bis man es ein wenig besser im Griff hat.
So auch für mich das Loslassen. Es begegnet mir sehr oft, folgt mir Tritt auf Schritt, beharrlich, unablässig...

Ich hatte schon als kleines Kind Probleme damit, Dinge, Menschen, Situationen, Gewohnheiten, die mir lieb waren, loszulassen und damit besser umzugehen, das möchte ich nun gerne lernen.

Nun aber der Reihe nach: Wie komme ich denn eigentlich auf die Idee, ein ganz bestimmtes Wort zu "meinem" Wort des Jahres 2014 zu machen?

Nun, die Idee stammt nicht von mir, nein, ich habe sie mittlerweile auf mehreren anderen Blogs gesehen und finde sie sehr schön. 
So schön, dass ich dieses ebenfalls gerne machen möchte.

Ja, natürlich gibt es da so einiges, was ich gerne besser machen oder auch auf jeden Fall dieses Jahr noch in Angriff nehmen möchte, wie zum Beispiel endlich mal Paris sehen (übrigens ein alter Traum von mir), ein leckeres Steak braten zu können, ohne dass jemand auch nur annähernd an Schuhsohle denken könnte oder auch wunderbare Hefekuchen backen - nein, auch das möchte ich auch dieses Jahr versuchen. Da liegt schon noch einiges drin dieses Jahr, was ich bisher weit weg geschoben habe. Und dies möchte ich nicht loslassen, sondern liebend gern lernen oder auch endlich tun!

Aber nun zum Loslassen:

Gegen Ende des letzten Jahres habe ich sehr schmerzlich erfahren müssen, dass das Haus, in dem ich meine früheste Kindheit verbracht habe, abgebrannt ist. 
Ein Haus, mit dem ich durchwegs nur schöne, unbeschwerte Augenblicke verbinde. 
Ein Haus, in dem mir Geborgenheit und Liebe begegnete. 
Ein Haus, wo ich gemeinsam mit meinen Grosseltern, meiner Mama und meiner Schwester lebte.
Ein Haus, in dem wir viel und oft Besuch von vielen Verwandten und lieben Menschen hatten. 
Ein Haus, mit dem das Wort "Familie" für mich untrennbar verbunden war. 
Ein Haus mit einem grossen Garten, zwei lieben Hunden, mit einer wunderschönen Trauerweide (neben Birken meine Lieblingsbäume), mit Obstbäumen und vielen, saftigen Beeren. 
Mit einem Sandkasten, einer Schaukel. 
Ein Haus mit lieben Nachbarn, unter anderem mit Tante Mitzi, die ihre im Rollstuhl sitzende Schwester aufopfernd und liebevoll pflegte, bei Abwesenheit unserer Grosseltern mich und meine Schwester betreute, uns Geschichten vorlas und mich in ihrem Gemüsegarten mit frischen, rohen Kohlrabi verköstigte, den ich als kleines Mädchen so liebte - ausgerechnet Kohlrabi, verrückt, nicht?
Ein Haus mit vielen wunderschönen Erinnerungen, die mich nie mehr loslassen werden.
Meine Grossmutter am Klavier, wir sangen dazu.
Das Feuer im Kamin und wir drum herum.
Unser Schwarz-weiss-Fernseher und Karl Schranz, der sich die Piste runterstürzte und wir alle davor, die sich mit ihm und Österreich freuten.
Mein Grossvater beim Laubrechen, mein Grossvater beim Bäumeschneiden, mein Grossvater beim Gartenabfälle verbrennen, dessen Geruch ich noch heute liebe...
Mit meiner Schwester im Garten spielen. 
Sandkuchen backen, Verstecken spielen, unser Geist "Momo", der jede Nacht unter unserem Bett lag und vieles mehr.
Meine 1. Liebe Peter - im Kindergarten in Bischofshofen (der Kindergarten steht übrigens auch nimmer...).
Die vielen Leute, die am 6. Januar meinen Grossvater fragten, ob sie das Schispringen in Bischofshofen vom Garten aus sehen können (unser Grundstück grenzte und grenzt immer noch an den Auslauf der Sprungschanze in Bischofshofen) - es sassen auch ganz viele auf dem Dach unserer Garage ;-)
Beisammen sein. 
Füreinander da sein.
Glücklich sein. 
Geborgen, geliebt und nicht alleine...niemals alleine...
Das zumindest waren meine Eindrücke als kleines Mädchen.


meine Grossmutter, meime Schwester und ich

Es fällt mir schwer, daran zu denken, das Haus  steht nun nicht mehr. 
Und auch die Tatsache, dass darin jemand bei dem Brand ums Leben gekommen ist, tut mir weh.
Auch der Hund der Verunglückten starb dabei - wohl wollte er ihr noch beistehen und ihr helfen...
Es berührt mich zutiefst und wühlt mich auf. 
Lässt mich schlaflose Nächte zubringen, lässt mich grübeln, auch weinen.
Ein Stück Kindheit - irgendwie ausgelöscht und verbrannt...

meine über alles geliebten Grosseltern
 
Und doch weiss ich, ich muss loslassen. 
Jetzt. 
Ich werde also das Wort "Loslassen" zu meinem Wort machen. 
Ich will es lernen. Und immer, wenn mich der Gedanke des Loslassens beschäftigt, will ich an mein Wort denken. Ich will es mir auf einen Zettel schreiben, den ich in mein Portemonnaie lege - ich will das Wort täglich sehen und mich immer mehr dem Loslassen annähern.

Ich will.

Ob es auch für dich ein Wort des Jahres 2014 gibt? 

3 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    Das ist so ein schön geschriebener Post! - auch wenn es dabei um eine sehr schmerzliche Geschichte für dich geht :( das hört sich wirklich nach einem großen Projekt an mit dem Loslassen. Ich wünsche dir ganz viel Glück und Erfolg dabei und denke immer daran- Erinnerungen kann man nicht auslöschen. Sie sind tief in deine Herzen, deiner Seele und haben dich als Menschen geprägt- und das, nein du bist wunderbar!
    Alles Liebe und bis bald,
    Sabrina

    PS: Es wird Zeit das du nach Paris kommst! Die Stadt wird dir sehr gefallen!!!

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  2. Liebe Sabrina
    Hab' ganz herzlichen Dank für diese lieben Worte, sie tun gut und tragen mich ein wenig...
    Zum Glück habe ich diese Gabe, schöne Dinge imemr in meinem Herzen zu tragen und sie dort auch nimmer rauszulassen! Auch wenn die äusseren Umstände sich verändert haben.
    Ich wünsch' dir und Paolo sowie deiner Familie noch ein gutes, neues Jahr mit ganz vielen schönen Augenblicken und umarme dich
    Elisabeth

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  3. Ach ja, und Paris will ich auf jeden Fall dieses Jahr besuchen - davon bin ich eben überzeugt, dass es schön sein muss und ich träume schon so lange davon...und weil wir nie wissen, was morgen ist, sollte man Träume doch leben und nicht immer aufschieben...

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